Worte sind Begegnungen - Mittler zwischen der Innen- und Aussenwelt
Meine Gedichttexte entstehen aus Inhalten von Erlebtem das mich berührt und bewegt. Das kann eine Begegnung sein, ein Erlebnis, eine Nachricht aus dem Tagesgeschehen, eine Erinnerung. Die Inspiration der Worte entstammt meiner „inneren Welt“, dem unbewussten Teil. Sie entsteht spontan, und wenn ich nicht unmittelbar aufschreibe was auftaucht, verschwindet es und ist nicht mehr abrufbar für die Betrachtung in der „äusseren Welt“. Sobald ich während des Niederschreibens beginne nachzudenken oder versuche zu steuern, weil mein Verstand verbessern oder korrigieren möchte, stoppt der Fluss des Schreibens. Es ist so, als würde man frei fließendes Wasser eindämmen und Schleusen bauen. Wahrscheinlich kennen Sie diese Erfahrung mit Träumen. Sobald wir während des Erinnerns zu sehr danach „greifen“ verflüchtigt sich das Bild der Erinnerung und taucht wieder unter ins Unterbewusstsein ab.
Die Worte, welche unvermittelt in mein Bewusstsein dringen, zeigen sich fast immer in Form aufeinanderfolgender Verse die sich reimen. Auf diese Weise begegnen sich sinnhaft Worte mit ähnlichem Klang. Mir selbst ergeht es manches Mal so, dass ich den Text im Nachhinein lese und erst dann in mir ein umfassenderes Verstehen dessen was zum Ausdruck gebracht wurde beginnt. Manches Mal ist es so, dass ich während des Schreibens intensive Gefühle körperlich und seelisch erlebe.
Zumeist schenkt mir das, was aus dem Inneren zum Ausdruck kam einen tieferen Einblick und Aufschluss über den Zusammenhang in dem die Inspiration zum Gedicht entstand.
Eine lange Weile habe ich diese Botschaften nur mit mir alleine geteilt und die Texte in einer Schublade gesammelt. Zunehmend hat sich mein Inneres dahin bewegt mich mit dieser Gabe zu zeigen. Mit der Veröffentlichung meiner Gedichte als Beitrag im Buch „Fühlende Wesen – Tiere als Brücke zu unserer wahren Natur“ habe ich mich dafür entschieden meine Gedichte und andere Texte öffentlich zugänglich zu machen.
PERSÖNLICHE WORTGESCHENKE
Bereits in der Vergangenheit habe ich im Freundeskreis auf Anfrage „persönliche Wortgeschenke“ verfasst. Mittels eines Fotos ist es mir möglich eine intensive mentale Verbindung zu einem Menschen aufzunehmen. Wenn ich mich im gesammelten Zustand völliger Präsenz und Stille befinde und geschehen lasse was dann aus dem Inneren auftaucht, dann beginnt „ES“ zu schreiben. Die Rückmeldungen der Menschen, die so ein persönliches Gedicht für sich selbst oder eine andere Person in Auftrag gegeben haben, waren zumeist voller Berührung und Erstaunen, weil das, was sich im Gedichttext wiederfand vielfach so passend zur Lebens Situation und/ oder Persönlichkeit des Menschen war…
Vielleicht möchten Sie diese „Seelenworte“ zu einem Anlass, zu einem Thema, oder einfach so, sich selbst oder einem anderen Menschen schenken. Jedes gedichtete Wortgeschenk ist eine ganz persönliche Seelenbotschaft und ein Unikat nur für den Beschenkten …
Kostproben zum Lesen und Hören
Lesen
ES WAR EINMAL EINE KLEINE WUT…
Es war einmal eine kleine Wut
der sagten alle: „Du tust nicht gut!!!“
Drum musst du halten dich im Zaum,
ausleben darfst du dich nur im Traum.
So sperrten sie sie immer wieder ein,
ungeliebt fühlte sie sich, mies und allein
ausgegrenzt, abgewertet, verbannt ins Exil
vibrierte sie anfangs noch leise und still
ballte sie mit der Zeit zunehmend die Fäuste hart und größer,
wuchs ihr Zorn und ihre Gedanken blitzten immer böser,
zu viele Wunden hatte sie verdeckt,
zu oft musste sie fliehen in ihr Versteck,
in welches man so früh schon, sie hatte verbannt,
missachtend ihre Kraft, die kreative Energie die aus ihr entstand,
wenn man sie nur hätte atmen lassen,
statt sie zu verdrängen, zu verbieten, zu hassen.
Eines Tages nun, war er da der Tag,
an dem sie ausholte zum mächtigen Schlag.
Verwüstung und Schmerz waren ab nun ihre Spezialität,
fast vergaß sie die Geschichte ihrer Realität.
So tief verwundet wollte sie sich nun nur noch rächen
für das einst an ihr begangene schwere Verbrechen.
Damals als sie nur spürte eine kleine Wut
und alle sie wegschickten, denn sie sei nicht gut
damals, hätte sie Verständnis und Zuwendung gebraucht,
zum Dank hätte sie nicht wüten müssen,
sondern hätte sich ausprobiert und wäre schnell verraucht.
Damals, als sie am Anfang ihrer Entwicklung stand,
hätten weise Menschen gleich erkannt,
wie kostbar und wertvoll so eine Wut doch ist,
wie schillernd und lebendig, wenn man nicht vergisst,
dass auch sie, wie alles eine Daseinsberechtigung hat
dies zu missachten, ist der eigentliche innere Verrat.
Annette Dorstijn 2010
Annette Dorstijn
~ Oktober 2010 ~
Vermögen die Texte auch Sie zu berühren und zu inspirieren?
Ich freue mich über Rückmeldungen.